Die Synoptiker – Matthäus – Markus und Lukas

 

Sie unterscheiden sich erheblich vom Johannes.

 

Die folge der Ereignisse und die äußeren Umstände sind völlig verschieden.

 

Bei den Synoptikern dauert das Wirken Jesu höchstens ein Jahr, bei Johannes dauerst es über zwei Jahre.

 

Bei den Synoptikern macht Jesus nur eine Reise nach Jerusalem und bleibt dort etwa eine Woche, bis er gekreuzigt wird.

 

Beim Johannes macht er drei Reisen von Galiläa nach Jerusalem.

 

Sein letzter Besuch dort dauert vom Laubhüttenfest (Joh.7.2) bis zum Passahfest, also rund sechs Monate.

 

Bei den Synoptikern wird Jesus vor dem Ende seines Wirkens begeistert in Jerusalem empfangen. Bei Johannes steht Jesus von Anfang an in bitterem Kampf gegen die Juden.

 

Bei den Synoptikern reinigt Jesus den Tempel gegen das Ende seines Wirkens, kurz vor der Kreuzigung. Bei Johannes reinigt er den Tempel am Beginn seines Wirkens.

 

Der Jesus der Synoptikern spricht z.B. wiederholt vom Gottes Reich.

 

Bei Johannes erwähnt Jesus das Reich Gottes kaum, hier konzentriert er sich mehr auf seine Titel, wie der gute Hirte, das Leben und Licht, die Auferstehung. Hier spricht er von seiner eigener Person.

 

Der synoptische Jesus ist deutlich semitisch.

 

Beim Johannes ist Jesus in seinem sprechen und denken griechisch.

 

Dies wirft das Problem auf,wer das vierte Evangelium geschrieben hat, da der wirkliche Johannes ein schlichter aramäisch sprechender Fischer war.

 

Bei Markus kommt Jesus zweimal vor dem Hohen Rat, am Abend und am Morgen.

 

Bei Lukas wird er nur einmal vorgeführt, am Morgen.

 

Johannes erwähnt gar keinen Prozess.

 

Markus überliefert vom gekreuzigten Jesus die Worte: „Mein Gott,mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ und einen lauten, unartikulierten Todesschrei. Etwas anderes gab es für ihn nicht zu berichten. Für ihn war das ein kosmisches Schreien, dass den Vorhang im Tempel zerriss , ein Erdbeben auslöste , Felsen spaltete und Gräber öffnete, so dass die Toten auferstanden.

 

Bei Johannes regelte Jesus noch ruhig die Zukunft seiner Mutter mit dem Lieblingsjünger, schrie vor Durst und sprach autoritativ „es ist vollbracht!“

 

All diese Erzählungen sind nicht zu harmonisieren.

 

Es gibt vier Evangelien - und sie ergänzen sich gegenseitig. Es ist wie Puzzle, das in einander gefügt werden muss. Es gibt gegensätzliche Sichtweisen. Jeder sah etwas anderes, erlebte auch anders.

 

Die Bibel ist nicht ein Beweismaterial, sondern ein Buch zum Glauben.

 

Die Evangelisten sind nicht nur Sammler, sondern auch Verkündiger und Theologen.

 

Am Anfang stand die mündliche Verkündigung der Apostel, deren Mittelpunkt dieBotschaft von dem Erlösungstod und der Auferstehung Jesu stand. Lukas beruft sich auf Augenzeugen, die von Anfang an dabei waren. Luk.1.2

 

Matthäus – war ein Zöllner (Matth.9.9/ 10.3)

 

Er hat in Palästina – für die dortigen Christen geschrieben, die sich aus dem Judentum bekehrten. Sein Evangelium wurde aramäisch verfasst.

 

Das Matthäus-Evangelium ist tief im Judentum verwurzelt. Es erwähnt jüdische Gebräuche und Anschauungen, ohne sie zu erklären und lässt manche hebräische Wörter unübersetzt. (Mat.5.22/ 10.25/ 27.6).

 

Als das Evangelium geschrieben wurde, waren die Gemeinden wahrscheinlich schon von der Synagoge getrennt. Matthäus spricht von „ihren Schriftgelehrten“ und „ihren Synagogen“ (Matth.7.29 /9,35 / 23.4).

 

Matthäuas gliedert den Überlieferungsstoff in größeren Blöcken. So entstehen größere Reden Jesu. Der Evangelist widmet der Verkündigung Jesu einen breiten Raum und betont das Thema“Himmelreich“ (Mat.4.17) So könnte man sein Evangelium als ein Drama vom Kommen des Himmelreichs in mehreren Akten bezeichnen.

 

Markus.

 

Enthält keiner Prophezeiungen. Enthält sehr wenige Zitate, denn den Heiden war das Alte Testament nicht bekannt. Enthält keine Geschlechtsregister, die die Heidenwelt nicht interessierte. Es enthält eine sorgfältige Erklärung der aramäischen Wörter und erklärt jüdische Bräuche. Er verwendet lateinische Ausdrücke, wie Legion u.a.

 

Sein Hauptinteresse richtet sich auf die Taten Jesu, auf das Außerordentliche , das Heldenhafte. Kurz der Siegeszug Jesu in der Welt, den auch das Kreuz nicht vereiteln konnte.

 

Lukas – er war ein Arzt (Kol.4.14) und im Unterschied zu Markus und Matthäus, heidnischer Herkunft. (Kol.4.10-14).Er begleitete den Aposel Paulus auf der 2. und 3. Missionsreise (Apg.27.1/ 2.Tim.4.11).

 

Lukas liebt die Barmherzigkeit seines Herrn gegenüber den Sündern hervorzuheben, (Luk.15.17.10) Erzählt Szenen von der Vergebung (Luk.7.36-50/ 15.11-32/ 23.34,39-43).

 

Er zeigt die liebevolle Zuwendung Jesu zu den Armen und den Geringen. (Luk.1.51-53/ 6.20-26/ 12.13-21/ 14.7-11/ 16.15,19-31).

 

Lukas war Arzt, deshalb geht er auch eingehend auf die Einzelheiten der Krankheiten ein. (Luk.8.43/13.11-13/ Apg.3.2./9.33/ 14.8./ 28.8.9

 

Johannes.

 

Hier wird Jesus als Sohn Gottes und Messias proklamiert.

 

Sein Evangelium beginnt mit dem herabsteigen des Hl. Geistes auf Jesus (Joh.1.31-43)

 

Er beschreibt die Offenbarung der Herrlichkeit Jesu, durch seine Werke und Worte (Joh.1.35 -12.50).Es ist das Zeugnis des Jüngers, den Jesus liebte, der die Passionsgeschichte selbst miterlebte (Joh.13,23/ 19.26,35). Der das leere Grab selbst sah (Joh.20.2). Der den Auferstandenen sah (Joh.21.7.20-24).

 

Johannes stellt die Werke und Taten Jesu als Zeichen dar. (Joh.2.22/12.16/ 13.7)

 

Für Johannes ist Jesus das Fleisch gewordene Wort (Joh.1.14)

 

Die Apostelgeschichte

 

Lukas berichtet weiter von der Ausbreitung des Evangeliums und aus der Geschichte der ersten Gemeinde.

 

Apg.1.1. „Taten des Auferstandenen“. - griech auch „Taten der Apostel“ oder besser: „Taten des Heiligen Geistes.

 

Die Apg. ist keine Apostelgeschichte, sondern mehr die „Missionsgeschichte“.

 

Das Buch hört plötzlich auf. Ist unfertig, d.h. diese heilige Chronik hat kein Ende.

 

Das Lukas Evangelium und die Apostelgeschichte wurde für einen einzelnen Mann geschrieben: dem Theophilus (Luk.1.1-4.) Theophilus war möglicherweise eine hochgestellte Persönlichkeit. (Apg.23.26/ 24.3/ 26.25).

 

Theophilus scheint in Italien zu leben, vielleicht sogar in Rom.

 

Lukas beschreibt ihm die bekanntesten Gegenden Palästinas, während er über die kleinsten Ortschaften Italiens keine nähere Beschreibung gibt. In der Apostelgeschichte will Lukas dem Theophilus den Siegeszug des Evangeliums aufzeigen.

 

Die Apostelgeschichte beginnt in Jerusalem und endet in Rom. Auf der ersten Seite wird noch Beschneidung neben der Taufe verlangt. Die Gemeinde ist äußerlich gesehen noch eine jüdische Sekte von 120 Anhängern. Auf der letzten Seite ist die Schranke zwischen Juden und Heiden niedergerissen, die Kirche ist universell geworden.

 

Die Personen aus den ursprünglichen Kreis der Gemeinde, die nicht oder kaum in entscheidender Weise zu dieser Entwicklung etwas beigetragen haben, sind bewusst übergangen worden.

 

Der Verfasser der Apostelgeschichte wollte einem aus dem Heidentum Bekehrten zeigen, wie das Evangelium zu ihm gelangt war, und wie die Ausdehnung, Weite und Freiheit gewonnen wurde, die es nun kennzeichnete.

 

Lukas war ein gebildeter Mann, der ein exaktes Denken und Beobachten gewohnt war.

 

Man ist beeindruckt von der geschichtlichen Genauigkeit, mit denen er die Berichte verfasst (Apg.5.34-39/ 12.1-3,20-24/ 18.12/ 23.24/ 24. / 25.1-13), sowie von seiner Kenntnis der offiziellen Namen der Vertreter Roms.

 

Die Apg. muss vor 70 n.Ch. abgefasst worden sein. Der Tempel in Jerusalem steht noch (Apg.21.30).Es ist noch die Rede von Hohepriestern (Apg.23.2). Und Jerusalem ist noch nicht verwüstet (Apg.25.3).

 

Lukas beschreibt die Ausbreitung des Evangelium:

 

* Apg.1-12 in Jerusalem und Palästinas

 

* Apg.13-28 die Missionsreisen des Paulus

 

Lukas bricht den Bericht im 2.Jahr der Gefangenschaft des Paulus in Rom ab.(Apg.28.31) ohne irgendwelchen Angaben über den Ausgang der Gerichtsverhandlung.

 

Eventuelle Gründe für den Abbruch, der Brand von Rom (64 n.Chr.) oder Mangel an Gelegenheit zum weiterschreiben, politische Gründe oder sein Tod.

 

Lukas schöpfte seine Informationen aus mehreren Quellen.

 

1. persönliche Erfahrung – das sind die „Wir-Berichte“

 

(Apg.16.10-17/ 20.5-16/ 21.1-18/ 27.1-28,16)

 

2. Paulus selbst als zweite Quelle.

 

3. Petrus-Philipus-Quelle (die juden-christliche Quelle)

 

Die Missionsreisen des Paulus (Apg.13 - 28)

 

1. Missionsreise – Apg.13-1-15.35

 

Dauer 1Jahr – in 17 Städte.

 

2. Missionsreise - Apg.15.36-18.22

 

Dauer 3 Jahre - 18 Städte

 

3. Missionsreise – Apg.18.23 – 21.26

 

Dauer 2 Jahre – 15 Städte.

 

Zusammengestellt von Pastor Joh. W.Matutis